wohl zum ersten mal in der vereinsgeschichte erlebte der fc torpedo ritter graz gestern ein zweistelliges debakel, bei dem man zu allem überfluss auch noch ohne torerfolg blieb. man kann natürlich anführen, dass einige wichtige stammspieler fehlten, einige spieler nicht hundertprozentig fit waren und/oder längere zeit nicht gespielt haben usw. usf., aber unter dem strich bleibt ein abend, für den man sich genieren und entschuldigen muss – glücklicherweise nicht bei den nicht vorhandenen fans, sondern nur beim gegner. abgesehen davon, dass gestern wirklich alle torpedisti eine individuell grottenschlechte leistung ablieferten, wurde den augen des verfassers dieser zeilen jedoch vor allem der einzig unentschuldbare frevel am mannschaftssport fußball sichtbar gemacht: der fctg ist momentan keine mannschaft und tritt in der folge auch nicht als solche am platz auf!
es ist natürlich der lauf der dinge, dass sich ein eingeschworener mannschaftskern nach vielen jahren in gewisser weise auflöst – oder aber zu einer neuen einheit wird, wobei letzteres zur zeit nicht der fall ist. dieser umstand hat meines erachtens allerdings schon eine gewisse tradition: immer wieder versuchten wir – besonders in „krisenzeiten“ – durch neue und bessere spieler die qualität zu heben, indem wir uns an diesen leitwölfen (christian i., sven, michi p., andreas h., zuletzt auch john m. und einige andere) zu orientieren versuchten: dies geschah eigentlich immer mit erfolg, da diese neben der individuellen klasse auch das nötige auftreten dem gegner gegenüber, aber vor allem innerhalb der mannschaft zeigten. allerdings passierte es stets ebenso, dass in abwesenheit einer oder mehrerer dieser spieler der rest der mannschaft so schlecht spielte wie nie zuvor – mit dem tiefpunkt des gestrigen abends. der größte handlungsbedarf besteht daher – wie schon oft thematisiert – dahin gehend, dass auch unter den „alteingesessenen“ endlich eine hierarchie entsteht, sodass die einfachsten dinge – gemeinsames und koordiniertes aufwärmen, grundlegende taktische anweisungen und die kommunikation am platz – von einem bzw. einigen wenigen übernommen und vom restlichen team auch akzeptiert werden.
zur taktischen entwicklung des fctg sei außerdem noch gesagt, dass wir – aufgrund unserer spielerischen stagnation, echte kicker werden wir halt nicht mehr, und des körperlichen „verfalls“, auch älter werden genannt – wohl auch unsere spielanlage werden anpassen müssen: in der blütezeit des fctg war es möglich, mit einer funktionierenden viererkette und abseitsfalle weit aufzurücken und im notfall (bei versagen der abseitsfalle) auch noch dem gegnerischen stürmer nachzukommen und ihn beim torschuss zu behindern – anno 2010: keine chance. im mittelfeld konnte man in der zentrale mit kompletten spielern, also spielerisch und technisch versiert, taktisch klug und körperlich top, zu zweit bzw. bei einer solospitze zu dritt die mitte einigermaßen dicht machen und offensiv selbst gefährlich werden; heute besteht die zentrale oftmals aus spielern, die aus anderen mannschaftsteilen kamen und dem profil des modernen 8ers (oder zumindest 6ers) nur in äußerst bescheidenem maße genügen – meine person ist wohl das beste beispiel hierfür –, von einem echten 10er können wir ohnehin nur träumen. auf den außen bzw. ganz vorne im sturm kann man nachlassende qualität wohl am wenigsten festmachen – allerdings nicht deshalb, weil der zahn der zeit an ihnen am wenigsten nagte, sondern weil sie – um es überspitzt zu formulieren – so wenige bälle sehen, dass eine beurteilung deutlich schwerer fällt: die abstimmung der laufwege, das erkennen des besser postierten mitspielers, aber auch das pressing auf die gegnerischen verteidiger war jedoch sicher auch schon effizienter…
wie man diese probleme lösen wird können, ist momentan freilich ungewiss – eines steht für mich jedoch fest: der ansatz einer lösung ist immer in einer angemessenen kommunikation zu finden: vor, während und nach dem spiel – viva, torpedo!